Softwarestandards: Die Softwareentwicklungsstrategie
Konfigurierbare Anwendungsfunktionen
Ein flexibles Softwaresystem, das sich jederzeit an die aktuellen
Bedürfnisse des Anwenders anpassen kann, darf sich nicht auf fix
vorgegebene Programmabläufe stützen. Zudem erfordern Einrichtungen wie
die zuvor beschriebenen Funktionalsysteme eine besondere
Anpassungsfähigkeit der Software an die speziellen Erfordernisse des
Anwenders.
Daneben besteht ein besonderes Problem der Softwaregestaltung darin,
dass viele Bedürfnisse des Benützers nicht schon zum Zeitpunkt
der Programmentwicklung bekannt sind, sondern erst im Zuge der Anwendung
auftreten. Es ist für alle Beteiligten unzumutbar, in jedem solchen Fall
erst ein neues Programm herstellen zu müssen. Schon aus zeitlichen, aber
auch aus finanziellen Gründen kann nicht jede unvermittelt auftretende
Problemstellung durch einen Softwareentwicklungsauftrag gelöst werden.
Um der Software die nötige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu
verleihen, sind zwei Aspekte wichtig:
- Einmal muss die Gestaltung des Systems auf die individuellen
Anforderungen der Benützer abgestimmt werden können. Dies wird
durch variable Bildschirmmasken und teilweise frei definierbare
Datenfeldinhalte erreicht, um dem Anwender Gelegenheit zu geben, jene
Informationen zu speichern, die er tatsächlich benötigt, und er
nicht durch unnötige Leereingaben bei der laufenden Arbeit behindert
wird.
- Die zweite Einrichtung hinsichtlich einer optimalen Flexibilität
sind zur Laufzeit konfigurierbare Funktionen. Die Auswertungen
laufen nicht nach einem fix vorgegebenen Schema ab, sondern werden
durch entsprechende Anweisungen beim Programmstart gesteuert. Aufbau
und Inhalt von Auswertungen können auf diese Weise dem jeweils gerade
vorliegenden Informationsbedürfnis optimal angepasst werden. Dasselbe
Programm kann bei jeder Verarbeitung eine anders gegliederte Liste mit
unterschiedlichen Datenbeständen liefern.