Softwarestandards: Strategie der Softwarenutzung
Menschengerechte Gestaltung
Der wichtigste Aspekt bei der Softwareentwicklung besteht darin, dem
Anwender ein Werkzeug in die Hand zu geben, dessen Benützung leicht zu
erlernen ist und das ihm
optimale Arbeitsbedingungen bietet.
Freude mit dem System
Dabei geht es nicht nur um die Gestaltung von Bildschirm- und
Druckerlayouts und die Schaffung geeigneter organisatorischer
Rahmenbedingungen, die Software muss so
vorausschauend konzipiert werden,
dass sie in der Lage ist, auch künftigen Wünschen des Anwenders
weitgehend zu entsprechen. Grundsätzlich soll die Software dem Anwender
durch eine entsprechende Funktionalität bei der Bewältigung seiner
Aufgaben
helfen. Ziel des Softwaredesigns muss es sein,
Arbeitszufriedenheit
zu erzeugen und für
Freude an der Arbeit mit dem System zu sorgen.
Bedienungskomfort
Selbstverständlich ist es nicht möglich, eine universell für jeden
Benützer gleich optimale Software zu entwickeln, aber man kann sich
bemühen, bei der Entwicklung den
Menschen im Auge zu behalten, der
von der Software unterstützt und nicht belästigt werden will. Einige
Grundsätze in dieser Hinsicht beinhalten die komfortable Handhabung und
die Zugriffsmöglichkeiten auf die Funktionen, die Gestaltung des Dialogs
zwischen Anwender und System sowie die Art der Informationsdarstellung am
Bildschirm und in Listen.
Motivation der Anwender
Allein durch ein Rufzeichen am Ende einer Fehlermeldung
("FALSCH!" oder "FEHLER!") kann auch ein robuster
Charakter auf die Dauer unendlich frustriert werden. Es ist ja nicht die
Aufgabe der Programme, gescheiter zu sein als der Benutzer oder ihm
möglichst oft sagen zu können, was er wieder falsch gemacht hat. Viel
wichtiger ist es, den Bediener so zu
unterstützen, dass Fehler
relativ selten auftreten. Häufige Fehlermeldungen zeigen nicht die
Unfähigkeit des Anwenders, sondern jene des Programmierers.
Standardisierung
Kenntnisse, die sich ein Anwender einmal erworben hat, muss er auch
anwenden können. In dieser Hinsicht ist es von überragender
Bedeutung, dass bestimmte, mehrfach verwendete Funktionen im gesamten
System völlig einheitlich und
in immer gleicher Form zu bedienen
sind. Bei jeder Datumseingabe erst nachdenken zu müssen, ob die
Jahreszahl vorne oder in diesem Fall vielleicht doch hinter Tag und Monat
einzutragen ist, enden in der Hälfte der Fälle mit einer falschen
Vermutung und damit zu einer unnötigen Doppeleingabe, vielleicht sogar
ergänzt um eine der oben zitierten Oberlehrer-Meldungen.
Ökonomische Techniken
Es ist auch zu berücksichtigen, dass sich bei der Arbeit am Bildschirm
zwischen der Bedienungsperson und dem System ein bestimmter
Arbeitsrhythmus
entwickelt, der durch das Programm nicht gestört werden darf. Die
Erfassung von Buchungsbelegen wird durch unvermutet auftretenden Firlefanz
nur gestört, auch wenn er noch so bunt ist. Der Datenstrom vom Menschen
zum Computer muss reibungslos und ohne jede unnötige Störung
aufrechterhalten werden. Der Bediener muss sich darauf verlassen können,
dass die Maschine seinen Erwartungen, die aus Erfahrungen mit den
bisherigen Arbeitsabläufen gewonnen hat, jederzeit entspricht.