Rechnungswesen / Basisdatenverwaltung
Allgemeine Systemeigenschaften
Dieser Abschnitt behandelt einige Systemeigenschaften, die in allen
Stammdatenbereichen einheitlich genutzt werden.
Identifikationsbegriffe
Die meisten Stammdatensätze können entweder über eine Identifikationsnummer
(zum Beispiel Personalnummer oder Artikelnummer) oder über den Namen
(Matchcode oder Suchbegriff) angesprochen werden.
Die Identifikationsnummer ist innerhalb eines Stammdatenbereichs
eindeutig, es können also zum Beispiel nicht zwei verschiedene
Buchhaltungskonten dieselbe Nummer haben. Die unten noch ausführlicher
behandelten Suchbegriffe können dagegen bei mehreren Stammdatensätzen
gleich lauten, etwa wenn mehrere Adressen den Suchbegriff
"Huber" enthalten. Bei der Abfrage über Suchbegriffe werden
immer neben den Namen die (eindeutigen) Identifikationsnummern angezeigt,
um eine Auswahl zu ermöglichen.
Änderung der Stammnummern
Eine wichtige Funktion im Stammdatensystem ist die
Änderung der
Identifikationsnummer. Die Stammnummer kann jederzeit geändert
werden, was zum Beispiel bei einer Reorganisation der Kostenrechnung oder
bei der Umstellung auf den im Rechnungslegungsgesetz vorgeschlagenen
Kontenrahmen beträchtliche Vorteile bringt.
Zur Änderung einer Identifikationsnummer (zum Beispiel einer
Kostenstellennummer) ist lediglich im entsprechenden
Stammdatenerfassungsprogramm die neue Nummer einzugeben. Sämtliche
vorhandenen Datenbestände (Lohndaten, Warenwirtschaft, Buchhaltung) sind
dann automatisch auf diese Nummer umgestellt, so als ob sie immer schon
verwendet worden wäre.
Matchcodes
Zu den Stammdatensätzen mit Namen oder Bezeichnungen (Adressen,
Kunden, Lieferanten, Konten) kann mit einer Suchfunktion der
Datensatz über den Namen gefunden werden.
Um diese Aufgabe optimal abwickeln zu können, verwendet diese Funktion
zur Suche nicht den eigentlichen Namen oder die zum Stammsatz gehörende
Bezeichnung, sondern einen speziellen
Suchbegriff, der bei der
Datenanlage zusätzlich zum Namen eingegeben wird.
Damit ergibt sich zunächst die Möglichkeit, den Suchbegriff unabhängig
vom Inhalt entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten festzulegen. Bei
Konten wird es möglicherweise etliche geben, deren Bezeichnung mit
"Erlöse für ..." beginnen. Hier wäre die Suche nach einem
bestimmten Erlöskonto entweder umständlich oder zumindest mit sehr viel
Eingabeaufwand verbunden. Ähnlich ist die Situation bei Kunden oder
Adressen, deren Namen mit "Institut" oder
"Gesellschaft" beginnen.
Der Suchbegriff gibt dem Anwender die Möglichkeit, einen zur Abfrage
geeigneten Ausdruck ohne überflüssige Vorsätze festzulegen. Um
Eingabeaufwand zu sparen, wird bei einer Neuanlage der Name als
Suchbegriff vorgeschlagen und kann übernommen oder nach Wunsch
modifiziert werden.
Da im Suchbegriff die wesentliche Information für die Abfrage
konzentriert ist, kann dieses Datenfeld relativ klein sein und ist in
allen Anwendungen auf acht Stellen begrenzt. Damit ergibt sich ein relativ
bescheidener Speicherbedarf, ohne dass wesentliche Einschränkungen für
den Anwender damit verbunden wären, weil in der Regel kaum mehr als vier
oder fünf Zeichen des Namens für die Suche eingegeben werden.
Auch die Suche über Namen bemüht sich um
Formatfreiheit und
Fehlertoleranz:
Um Schreibfehler bei der Suche zu verhindern, werden die Suchbegriffe bei
der Stammdatenanlage und bei der Suche nach einem bestimmten Schema
automatisch umgeformt. Es werden sämtliche Zeichen in Großbuchstaben und
alle Umlaute sowie "ß" in die entsprechenden zweibuchstabigen
Zeichen umgeformt (Ä in AE, ß in SS usw.). Damit ist die Schreibweise
bei der Suche weitgehend bedeutungslos: Müller, MÜLLER oder mueller
ergeben immer denselben Suchbegriff, nämlich MUELLER.
Da durch die Großschreibung der zulässige Zeichensatz begrenzt ist,
können die Matchcoderoutinen hier wieder Platz sparen: Der acht Zeichen
lange Suchbegriff belegt in der Datei nur sechs Bytes.
Zur Abfrage kann auch ein beliebig verkürzter Suchbegriff verwendet
werden, mit "M" findet man alle Stammsätze, deren Suchbegriff
mit M beginnt. Zusätzlich sind Metazeichen erlaubt, um mit "M??ER"
alle Meier, Mayer usw. zu finden.
Matchcodeabfrage mit Zusatzinformationen
Bei großen Datenbeständen wie etwa Adressen, in denen 300 Mal der
Name Huber vorkommt, ist die Suche nach dem Namen allein wenig hilfreich.
Daher nützen die Stammdatenroutinen die Funktionen von IMS (siehe
Allgemeine
Softwarestandards), um die Abfrage einzugrenzen, wobei ein
Großteil der in den Stammsätzen verfügbaren Informationen als
Selektionskriterien verwendet werden. Mit dieser Zusatzeinrichtung kann
man beispielsweise Personen suchen, deren Name mit "
hub"
beginnt, die in Wien wohnen und nach dem 1.1.1980 geboren sind.
Multimatchcodes
Vielfach reicht ein Suchbegriff pro Stammdatensatz für eine
erfolgreiche Suche nicht aus. Eine Magnetplatte im Artikelstamm könnte
unter "Magnetplatte", und "Platte", unter
"Disk", "Harddisk" oder unter "Seagate"
(Hersteller) zu finden sein. Ähnlich wird man in der Ablage oder in der
Bibliotheksverwaltung ein Schriftstück oft nicht unter dem Suchbegriff
finden, den man vermutet.
Um dem Anwender in dieser Hinsicht eine möglichst große Flexibilität
einzuräumen, erlauben viele Stammdatenfunktionen bis zu acht Suchbegriffe
pro Stammsatz. Selbstverständlich können alle bei der Abfrage mit den
zuvor erwähnten Zusatzangaben verknüpft werden.
Nummernverzeichnisse
Standardmäßig verfügen die meisten Stammdateien über jeweils bis zu
acht Nummernverzeichnisse, in welche beliebige Teilmengen des gesamten
Bestandes einer Stammdatei eingetragen werden können. Diese Verzeichnisse
können in Auswertungen anstelle des Gesamtverzeichnisses verwendet
werden, um die Verarbeitung zu steuern. Für das Programm sind dann nur
die im gewählten Verzeichnis enthaltenen Stammsätze vorhanden, während
die übrigen als nicht existent betrachtet und daher auch nicht
verarbeitet werden.
Sind zum Beispiel in einem Artikelstamm mit 10.000 Artikeln 300
Artikelnummern für verschiedene Dienstleistungen vorgesehen, kann man
diese Artikelnummern in ein "Dienstleistungsverzeichnis"
eintragen. Für Warenwirtschaftsauswertungen, die sich nur auf
Dienstleistungen beziehen, wird eine wesentliche Reduzierung des
Verarbeitungsaufwandes erreicht, wenn nur die im
Dienstleistungsverzeichnis enthaltenen Artikel bearbeitet werden, statt
alle 10.000 Artikelstämme zu lesen und daraus die 300 benötigten zu
suchen.
Derartige Verzeichnisse können beliebig zu allen im System verwendeten
Stammdateien angelegt werden. Man kann sich etwa ein Verzeichnis aller
Postleitzahlen mit schlechtem Fernsehempfang erstellen, wenn das für
irgendeine Aufgabe hilfreich ist.